Kaum ein anderer Sensor einer Profi-Wetterstation reagiert derart sensibel auf das Messumfeld als der Windmesser. Hier lesen Sie, wie Sie zu Hause einen möglichst optimalen Standort für den Windsensor finden, um möglichst nahe an den Richtlinien des Deutschen Wetterdienstes zu sein.
Die genaue Windmessung – Ein schwieriges Unterfangen
Was die DWD-Richtlinien sagen
Prinzipiell gilt, dass die Messung zwischen 10 und 12 Meter Höhe (in Ausnahmen auch höher möglich) durchgeführt werden muss, da die Windgeschwindigkeit mit der Höhe in Bodennähe sehr rasch zunimmt. Dabei müssen Hindernisse mindestens das 10-fache ihrer Höhe vom Windmast entfernt sein. Dabei soll der Windmast freistehend sein und der Sensor nicht auf kurzen Masten auf Dächern befestigt werden, da durch das Dach die Anströmungsbedingungen negativ ins Gewicht fallen. Den genauen Wortlaut können Sie hier nachlesen.
Was bedeutet das für die eigene Windmessung im Garten?
Nur eines: Dass es für ca. 90 % aller Hobbymeteorologen unmöglich sein wird, einen DWD gerechten Standort zu finden. Kaum jemand hat einen so großen Garten, dass er den Windmast die 10-fache Haushöhe entfernt platzieren kann. Dann gibt es noch sehr hohe Bäume usw. Ich gebe Ihnen nun Tipps, die Sie bei der Platzierung Ihres Windmessers berücksichtigen sollen, um dennoch gute Messergebnisse zu erhalten:
- Machen Sie sich klar, was bei Ihnen die vorherrschende Windrichtung ist. Meist ist das in Mitteleuropa Westen, von dort kommen die stärksten Winde. Halten Sie nach einem Standort Ausschau, der vor allem Richtung Westen keine Hindernisse aufweist. Am besten ist natürlich ein Standort, der möglichst alle Windrichtungen ungehindert anströmen lässt.
- Je höher der Windmesser platziert wird, desto besser. Ein 2 Meter hoher Mast ist eindeutig zu niedrig, vor allem wenn Zäune, Büsche oder gar Bäume in der Nähe sind. Mein Windmesser ist auf ca. 8 Meter Höhe auf einem Holzmast platziert, der durch eine Baumkrone ragt und am Baum selbst befestigt ist. Der Windmesser überragt den Baum um ca. 2 Meter.
- Wenn Sie den Anemometer am Dach platzieren, sollte der Windmesser ca. 3 Meter oder mehr das Dach überragen, sonst verfälschen die Luftwirbelungen die Messergebnisse. ACHTUNG auf Blitzschutz und Baubestimmungen!!!
- Der Windmast muss sehr stabil sein, auch bei starkem Wind soll er nicht wackeln oder zu stark vibrieren.
- Bedenken Sie, dass Sie hin und wieder die Batterien wechseln müssen.
- Denken Sie auch an die Funkverbindung! Testen Sie zuerst die Verbindung über einen längeren Zeitraum, bevor Sie einen Mast aufstellen, das erspart sehr viel Ärger.
Wenn die Wetterstation das unabhängige Platzieren des Windmessers nicht zulässt
Es gibt viele Einstiegs-Profi-Wetterstationen, die einen Kombisensor haben, also der Windmesser fest mit Thermometer und Regenmesser verbunden ist. Hier können obige Tipps nicht umgesetzt werden. Oft sieht man zwar, dass der ganze Kombisensor auf dem Dach platziert wurde, davon rate ich Ihnen allerdings ab, da dort der Standort äußerst suboptimal für Temperatur und Regenmessung ist. Deshalb habe ich mich damals für die TFA Nexus entschieden, wo alle Sensoren völlig unabhängig platziert werden können.
Fazit: Die richtige Windmessung ist schwierig, allerdings für langjährige Klimaaufzeichnungen eher unwichtig
Sie selbst müssen wissen, wie wichtig Ihnen eine genaue Windmessung ist. Wollen Sie jede Sturmböe aufzeichnen, dann brauchen Sie einen perfekten Standort. Ist Ihnen die Windmessung neben Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlag am unwichtigsten, werden Sie keine Probleme haben, einen Standort für den Windmesser zu finden. Für langjährige Klimaaufzeichnungen, für die Profi-Wetterstationen hauptsächlich produziert werden, sind die Windgeschwindigkeiten weniger relevant. Es macht allerdings Spaß, Sturmböen während eines Gewitters zu verfolgen.
Hallo,
mich würde interessieren, wie es mit der Nutzung von Flügelanemometern im Winter ist. Bekomme ich gute Werte durch diese? Kann es sein, dass das Gerät einfriert? Gibt es auch Flügelanemometer mit Heizung oder ist das gar nicht notwendig?
VG STev
Hallo
Ich habe letzte Woche eine Satellitengestützte Funk-Wetterstation der Marke Techno line WD 4026 erworben. Eigentlich klappt alles hervorragend, habe super Empfang, Wettervorhersage stimmt und es läuft einwandfrei. Was mir Kopfschmerzen bereitet ist der Außensender, denn er übermittelt mir zu hohe Temperaturen, zwei bis drei Grad wärmer. Ich habe ihn unter einen überdachten Balkon, Westseite, in Fenster Nähe hängen, Sonnengeschützt. Habe leider keine andere Möglichkeit den Sensor woanders zu platzieren, da an den anderen Stellen zu viel Sonne hinkommt. Das einzige was ich noch machen könnte, den Sensor vom Fenster abnehmen und an die Wand befestigen, also aus der Fensternische entfernen. Würde das was bringen?
L.G.Natascha
Hallo, wäre sicher besser, aber noch besser wäre ein Abstand zur Hauswand, was aber in deinem Fall vermutlich nicht möglich sein wird.